Presse
100 Sächsische Grafiken 2012

Die Argonauten-Sagen boten den Stoff für die »100 sächsischen Grafiken«, die derzeit in der Neuen Sächsischen Galerie zu sehen sind: vielfältig in den Techniken und Aussagen, erfrischend nah an der Gegenwart.

CHEMNITZ – Argonauten oder Erfolg ist alles" – das Motto der Biennale »100 sächsische Grafiken« könnte nicht passender gewählt sein - angesichts der Zeitläufte und angesichts der noch immer um ihre arbeitsfähige Existenz bangenden Neuen Sächsischen Galerie in Chemnitz.

Die Argonauten um Jason wurden – den Sagen nach – ausgeschickt, das Goldene Vlies zu suchen – ein Machtsymbol, einen Fetisch. Unterwegs waren lebensbedrohliche Irrungen und Wirrungen zu überstehen; waren Liebe, Triebe, Verrat und Betrug im Spiel, das am Ende keine wirklichen Sieger hatte. Endlich einmal ein Motto, das nicht einengend ist und dennoch dem offenen Denken eine Richtung vorgibt - 124 Künstlerinnen und Künstler fanden das Thema spannend und reichten 334 Arbeiten ein, wovon 100 nun für die Ausstellung in der Neuen Sächsischen Galerie ausgewählt wurden.
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Unter den Ausstellenden sind viele Altmeister der Grafik wie Hubertus Giebe, Max Uhlig, Klaus Hirsch, Jürgen Schieferdecker, aber auch junge Meisterinnen und Meister des Genres: […] Jörn Michael mit seiner zarten, wie vorm Verschwinden geretteten Götter-„Troika" […]

Die Ausstellung »100 sächsische Grafiken« bietet einen repräsentativen Querschnitt vieler verschiedener künstlerischer Handschriften und Techniken – oft sehr hochwertig veredelt, mit traditionellen und modernen Druckverfahren in kleinsten Auflagen, teilweise sogar als Unikate ausgeführt - und sie holen einen alten Sagenstoff mitten in die Gegenwart – ein Reisetagebuch der besonderen Art. Scheint ganz so, als seien die Argonauten immer noch nicht angekommen.

Matthias Zwarg
Freie Presse
vom 31.8.2012